Programm & Ziele
partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Akteuren der Baukultur.
Aktuelle Schwerpunkte
Die Städte
Ca. 30 % der Gebäude haben nur den Status „besonders erhaltenswürdig“. Sie sind keine Denkmale, entsprechend greift hier das Gebäudeenergiegesetz (GEG) voll mit Auswirkungen auf Fassade, Fenster, Dachüberstände etc., wenn im Einzelfall nicht der § 105 des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) der die Ausnahmen für Baudenkmäler und sonstige erhaltenswerte Bausubstanz in Bezug auf die energetischen Anforderungen regelt, zur Anwendung kommt. In den Kommunen ist dieser Ausnahmeparagraf überwiegend nicht bekannt. Notwendig ist eine Kartierung der Gebäude mit dem Status „besonders erhaltenswürdig und proaktives handeln. Es muss eine gute Balance zwischen Energieeffizienz einerseits und dem Erhalt besonders erhaltenswürdiger Bausubstanz verhandelt und gefunden werden.
Das Landschaftsbild und die Energiewende
Eine kulturelle Kernmarke des Landes Brandenburg ist seine Landschaft und die Art wie darin die Orte und Dörfer eingebettet sind. Im Zuge der Energiewende genießen Projekte der Energiegewinnung aus erneuerbaren Ressourcen (PV-/ Windanlagen) einen Vorrang. Gleichwohl ist das Landschaftsbild zu wahren und die Landschaft ökologisch weiterzuentwickeln. Dies ist eine Frage der Gestaltung. Wie kann das Landschaftsbild geschützt werden, oder kann auch ein technikaffiner Ansatz gewählt werden, der das ästhetische Erscheinungsbild dieser Technikanlagen zum Ausgangspunkt nimmt? Welches Ministerium übernimmt das Thema Landschaftsbild aktiv in seine Agenda?
Alleen
Brandenburg ist ohne seine Alleen nicht zu denken, es besitzt das größte Netz an Alleen in Deutschland. Jährlich gehen aber etwa 2.000 bis 3.000 Alleebäume verloren. Allein in den Jahren 2008 bis 2023 wurden 17.410 Alleenbäume mehr gefällt als gepflanzt. Wie können die 20.000 avisierten Neupflanzungen innerhalb von 5 Jahren realisiert werden?
Das Dorfbild
Die Dörfer im Land Brandenburg sind von hohem baukulturellem Wert. Charakteristische Räume, Bautypen und Ortsränder prägen das Bild des Dorfes, das allerdings über die Zeit problematischen Überformungen ausgesetzt ist. Untypische Bauweisen und Ortserweiterungen mit eingeschränkten städtebaulichen Ansprüchen stellen eine große Gefahr für das baukulturelle Erbe dar. Wie kann die Weiterentwicklung der Dörfer regionaltypisch gelingen?
Straßen- und Ingenieurbau
Straßen- und Ingenieurbau sind wesentlicher Bestandteil der öffentlichen Infrastruktur. Eine ausreichende und kontinuierliche finanzielle Ausstattung sichert diese Bauwerke in ihrer Bedeutung als notwendige Infrastruktur und als Elemente der Baukultur. Dabei sind Straßen nicht nur von ihrem hohen Nutzwert, sondern auch als öffentliche Räume zu betrachten. Brücken sind ortsbildprägende Bauwerke. Wie kann dieses gemeinsame Tätigkeitsfeld von Ingenieuren, Verkehrsplanern und Statikern, Städtebauern und Architekten wieder selbstverständlich etabliert werden?
Dorfkirchen
Dorfkirchen besitzen unabhängig von der Institution eine anerkannte ortsbildprägende Funktion. Sie sind Landmarke, Dorfmittelpunkt und Ort der Begegnung gleichermaßen. Von den etwa 1.400 Kirchengebäuden des Evangelischen Kirchenkreises Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) stehen bis zu 15 Prozent leer oder werden nur gelegentlich für kulturelle oder gemeindliche Veranstaltungen genutzt. Die Devise muss sein: Nicht die Kirche im Dorf lassen, sondern das Dorf muss wieder in die Kirche kommen! Wie kann dieser wichtige Bautyp für die Zukunft gesichert werden?
Serielles, Industrielles Bauen
In den großen Städten ist das Wohnungsproblem virulent. Schon zu DDR-Zeiten wollte man das Wohnungsproblem mit der industriellen Bauweise – der Platte lösen. Wie kann daraus gelernt werden und welche Rolle spielen aktuelle Technologien in Vorfertigung, im modularen Bauen und in der Hybridbauweise in diesem Kontext?
KI und Baukultur
Nach Angabe von spezifischer Anforderung fertigen bereits heute Programme komplexe Entwürfe an. Das Entwurfsergebnis speist sich aus übergroßen Datenbanken. Der klassische „Entwerfer“ schöpft auch aus seiner Erfahrung und Referenzprojekten. Was macht noch den Unterschied aus, und was bedeutet das zukünftig für die Baukultur?
Zielgruppen
An Baukultur kommt, genau besehen, kein Mensch vorbei. Denn wir existieren in einer geplanten und gebauten Umwelt. Wir alle wollen in schönen, aber auch funktionierenden sowie nachhaltig errichteten Räumen leben, ganz gleich, ob Wohnung oder Haus, Dorf oder Stadt. Doch für eine gut geplante und gestaltete Umwelt ist die Beteiligung aller gefragt. Weil dieses Bewusstsein noch nicht in der Breite der Bevölkerung verankert ist, will der Förderverein hier unterstützend zur Seite stehen. Noch beschränkt sich der Kreis der Mitstreitenden in Sachen Baukultur vor allem auf Vertreter:innen aus Politik und Verwaltung sowie interessierte Mitglieder der Architekten- und Ingenieurkammern.
Die baukulturellen Anliegen sollen wichtige Zielgruppen aus der breiten Bürgerschaft durch gezielte Aktionen, Veranstaltungen, Formate und Projekte erreichen.
Dazu zählen:
- Lehrkräfte und Schüler:innen
- Studierende
- gezielt angesprochene Vertreter:innen aus den Kommunen
- Wohnungsbaugenossenschaften und -gesellschaften
- Stakeholder aus Wirtschaft, Kultur und Politik
- Medienpartner und Verlage
- Sponsor:innen
- Interessierte außerhalb Brandenburgs
Satzung des Fördervereins
Seit der Gründungsversammlung am 18.02.2020 hat der Förderverein folgende Satzungsziele (Auszug):
Zwecke des Vereins sind:
- die Förderung von Kunst und Kultur, insbesondere der Baukultur, die lt. Deklaration der Kulturministerkonferenz 2018 in Davos die Summe der menschlichen Tätigkeiten umfasst, welche die gebaute Umwelt verändern.
- die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger Zwecke.
- die Förderung der allgemeinen und beruflichen Bildung sowie der Wissenschaft.
Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch:
- die Information der Mitglieder und der Öffentlichkeit über wichtige Entwicklungen und Ereignisse auf den Arbeitsgebieten des Vereins zum Nutzen der Allgemeinheit durch Internetplattform / Online-Foren.
- die Unterstützung des öffentlichen Diskurses über Baukultur sowie die Vernetzung der baukulturell interessierten Öffentlichkeit, Unternehmen, Vereine und Institutionen zur Förderung des baukünstlerischen Schaffens und baugebundener Kunst durch Organisation von Diskussionsveranstaltungen, Seminaren, Besichtigungen, Ausstellungen, Kreativ-Workshops und Netzwerktreffen.
- die Erhöhung der Kompetenz im Umgang mit der gebauten Umwelt und des Stellenwertes von Baukultur durch Online-Foren sowie Print- und Online-Publikationen zur baukulturellen Bildung aller Bevölkerungsgruppen. (d) die Vorbereitung einer landesweit agierenden, öffentlichen und finanziell unabhängigen Stiftung zur Förderung der Baukultur im Sinne dieser Satzung in Korrespondenz mit den Kooperationspartnern der „Baukulturinitiative Brandenburg“.